Treffen im VfL-Vereinsheim zu sexueller Gewalt
„Wie nah ist nah“ das war u.a. eine der Fragen, die sich die Veranstalter
und Teilnehmenden des Treffens im Vereinsheimes des VfL stellten.
Eingeladen hatte das Netzwerk des Landkreises Gifhorn gegen häusliche und sexuelle Gewalt mit seinem Projekt: SpogG „Sport gegen sexualisierte Gewalt“. Zu diesem Zusammenschluss gehören: Polizeiinspektion, Landkreis Kinderschutz und Interkulturelle Jugend-und Familienarbeit, AWO Täterberatung, BIss Beratungsstelle häusliche Gewalt, Erziehungsberatung Gifhorn, WEISSER RING, Bildung im Blick, Kreissportbund, Gleichstellungsbeauftragte Landkreis.
„Eines der erklärten Ziele: Beraten, begleiten, intervenieren und unterstützen, wenn Frauen, Männer und Kinder von häuslicher und/oder sexueller Gewalt betroffen sind. •Wir wollen unser Wissen und unsere Erfahrung nicht „nur“ in den Beratungsstellen belassen, sondern allen, die mit der Betreuung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu tun haben, zugänglich machen“, so die Aussage aller Beteiligten.
Dies wurde nun beim VfL Knesebeck verwirklicht. Da Trainer und
Ehrenamtliche, die Kinder und Jugendliche regelmäßig betreuen, einen engen Kontakt zu diesen Personen haben, ist dieses sensible Thema sehr wichtig und die Informationen sollen ein Anhaltspunkt und ein Weg sein, wie damit umzugehen ist.
Denn die meisten Menschen fühlen sich immer noch unsicher oder sind
nicht ausreichend informiert. Anhand von Rollenspielen führte die Moderatorin Talene Wiards-Reißmann die Teilnehmer und Veranstalter gekonnt zusammen und es entstand eine informative, abwechslungsreiche Diskussion.
Fakt ist nach einer Studie der Sporthochschule Köln mit dem Thema „Safe Sport- Schutz von Kindern und Jugendlichen im organisierten Sport in Deutschland“ (Stand 2016) dass (Auszug: die meisten Vereine (78%) in den
vergangenen fünf Jahren mit einem Fall zu tun hatten, weitere 15% berichten von zwei Verdachts-/Vorfällen und die restlichen 7% von drei oder mehr Fällen.
Würden diese Daten aus der Befragung auf die Grundgesamtheit von 90.240 Sportvereinen in Deutschland hochgerechnet, so wäre davon auszugehen, dass sich ca. 1.530 Sportvereine in Deutschland in den letzten fünf Jahren mit
Vorfällen oder Verdachtsäußerungen von sexualisierter Gewalt befassen mussten und dabei insgesamt ca. 1.990 Fälle aufgetreten sind. Eine solche Hochrechnung der Befunde kann dabei nur eine Schätzung sein und ist nur mit Vorsicht zu interpretieren, da zum einen nur ein Teil der befragten Vereine hier überhaupt Angaben machte und zum anderen sexuelle Gewalthandlungen häufig im Verborgenen bleiben und gar nicht bekannt werden.
Da sexuelle Gewalt schon an Kindern im frühesten Alter ausgeübt wird, ist es eine Aufgabe der Trainer, nicht wegzuschauen, sondern hinzuschauen, so Hans-Herbert Böhme vom Kreis Sport Bund. Die Beauftragte für Jugend und Prävention der Polizei, Liane Jäger, würde es begrüßen, wenn der Verein die Notwendigkeit erkennt, 2 Erwachsene zu benennen, die als Erstkontakt im Verdachtsmoment von Sport Verantwortlichen und insbesondere von Kindern vertrauensvoll angesprochen werden können. Dafür ist das Plakat mit dem Slogan erstellt: „Packt Dich jemand an, dann Pack aus“.
Der 1. Vorsitzende des VfL, Eckhard Meyer, gab in seinen Schlussworten zu verstehen, das alle sensibilisiert worden sind für das heikle Thema.
Es sei ungemein wichtig, dass dieses Netzwerk zur Hilfestellung für
Vereinsverantwortliche bereitsteht, Ansprechpartner vermittelt und umfassend berät, Täterberatung und Opferhilfe leistet und die Vereine aktiv unterstützt.