Überwältigendes Konzert zum Abschied von Heinrich Gades nach
60 Jahren als Chorleiter
Das Isenhagener Kreisblatt berichtete am 18.12.17:
„Nach mehr als 40 Jahren geht eine Ära zu Ende. Heinrich Gades hatte am Sonnabend zur letzten „Musik im Advent“ in die Knesebecker St. Katharinenkirche eingeladen.
Die Chorgemeinschaft Knesebeck präsentierte sich zum Abschied in großer Form
und der Männerchor berührte mit zwei festlichen Liedern.
Knesebeck. Mit dem Trommelwirbel im großen „Hallelujah“ aus Händels „Messias“ erreichte am Sonnabend in der St. Katharinenkirche zu Knesebeck ein denkwürdiges Konzert seinen Höhepunkt: Es
war die letzte „Musik im Advent“ die unter der Leitung des Landesposaunenwartes i.R. Heinrich Gades von der Chorgemeinschaft und dem Knesebecker Bläserkreis aufgeführt wurde, und die herausragende
Qualität der beiden Formationen machte es besonders schwer, den Abschied zu akzeptieren.
In dem voll besetzten Gotteshaus hatte Pastorin Christina vom Brocke in ihrer Begrüßung auf die lange Tradition der Veranstaltung hingewiesen. Nach mehr als 40 Jahren gehe eine Ära zu Ende, führte sie aus. Als wollten die Akteure beweisen, dass sie mit den Jahren immer reifer, sicherer und präsenter geworden sind begannen in gewohnter Harmonie Posaunen und dann die Frauen und Männer des Chores mit dem Lied „Tröstet mein Volk“ des Zeitgenossen Gerhard Rabe.
Gades blickt auf 60 Jahre Erfahrung als Chorleiter zurück, und er hat nichts von seinem mitreißenden Schwung und Engagement in diesen Jahren eingebüßt. Was ihm in unnachahmlicher Weise gelingt, das ist der Zusammenklang von Blechblasinstrumenten und Chorstimmen. Allein seine Präsenz vor
Publikum scheint die Ausführenden zu allergrößten Leistungen zu inspirieren.
Nach dem Konzert brach ein Sturm der Begeisterung los, wie ihn St. Katharinen wohl selten zuvor gesehen hat: Stehende Ovationen gab es für die Ensembles und vor allem für Heinrich Gades, und selbstverständlich wurde eine Zugabe gefordert, in die schließlich alle Besucher mit einstimmten. Für jeden, der dort war, ist der Advent reicher geworden.”
1957 begann Heinrich Gades' Engagement für gute Chormusik in Knesebeck. Damals übernahm er den Männgergesangverein von 1858, nachdem Rektor Brandes in den Ruhestand gegangen war. Dieser drängte ihn auch dazu, in Wunderbüttel auf Wunsch der dortigen Bürger einen gemischten Chor zu gründen. Aus diesem entstand später die Chorgemeinschaft Knesebeck.
Da H. Gades auch den Posaunenchor leitete, lag es nahe zu versuchen, beide Ensembles gemeinsam bei Veranstaltungen auftreten zu lassen. Ein schwieriges Unterfangen, das Heinrich Gades im Laufe der vielen Jahre zu einem Knesebecker Markenzeichen formte. Engmensurierte Instrumente (nur Trompeten und Posaunen) zusammen mit menschlichen Stimmen in Gleichklang zu bringen, ist ein Verdienst von Heinrich Gades. Auf unzähligen Konzerten im In- und Ausland haben beide Chöre der Musik im Stil der Tudor-Epoche zu hohem Ansehen verholfen.
Nachdem er bereits drei Meistertitel hatte, begann Heinrich Gades erst im Alter von 41 Jahren ein Kirchenmusikstudium in Herford, gab seine sichere Existenz auf und wurde nach dem Studium Landesposaunenwart der Landeskirche in Hannover.
Als Mitglied der Synode in Hannover und Mitglied des Bauausschusses war er maßgeblich für die Renovierung etlicher Kirchen in unserem Raum zuständig.
Die komplette Renovierung der St. Katharinenkirche in Knesebeck ist unauslöschlich mit dem Namen Heinrich Gades verbunden, der hier nicht nur die Bauleitung hatte, sondern auch handwerklich maßgeblich beteiligt war.
Schon 1988 erhielt Heinrich Gades für sein Wirken das Bundesverdienstkreuz. Damals sagte Landessuperintendent Dr. Dröhmann in seiner Laudatio:
„Gades' Musik öffnet die Herzen der Menschen”